Besuch im Kindergarten nach Corona-Zwangspause

Die WAZ berichtet:

Es fehlt an allen Ecken und Enden
Helfer des Wattenscheider Vereins „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ waren nach der Coronapause wieder dort. Hilfe sei dort dringend nötig.

Die letzte Gambia-Reise im März 2020 endete durch den Ausbruch der Corona-Pandemie mit einer vorzeitigen Abreise der Gruppe. Seitdem hatte der Verein „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ – wegen der unsicheren Gesundheitslage vor Ort – von einer Reise in das westafrikanische Land Abstand genommen, erklärt Vorsitzender Peter Funke.

Bis Anfang November: Dann ist er gemeinsam mit Dirk Ocken – ebenfalls Vereinsmitglied – zum Kindergarten in Gambia gereist, den der gemeinnützige Verein seit über vier Jahrzehnten sehr nachhaltig und erfolgreich unterstützt. Wieder zuhause schildert Funke nun seine Eindrücke. Verbunden mit der Hoffnung, dass sich weitere Unterstützer finden, denn die Corona-Krise habe dort schwere Spuren hinterlassen.

Vorsitzende Peter Funke und Dirk Ocken waren im Kindergarten in Gambia gerngesehene Gäste

„Wie immer wurden wir sehr herzlich von den inzwischen 540 Kindern und mehr als 40 gambischen Mitarbeitern begrüßt“, betont Peter Funke.

Die beiden Wattenscheider haben während ihres Aufenthaltes alle Gebäude sowie die technischen Einrichtungen in Augenschein genommen und fanden „eine ordentlich geführte und saubere Anlage vor. Natürlich nagt auch der Zahn der Zeit an einigen der teilweise über 40 Jahre alten Gebäude, so dass hier demnächst weitere Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich werden“.

Erschreckend sei allerdings die Kostenentwicklung in diesem ohnehin schon besonders armen Land. So hätten sich unter anderem auch die Grundnahrungsmittel in den letzten zwei Jahren um 50 bis 100 Prozent verteuert. Peter Funke betont: „Somit gewinnt das tägliche Frühstück, welches alle Kinder während ihres Aufenthalts im Kindergarten bekommen, zunehmend an Bedeutung.“

Die Dankbarkeit bei den Familien sei unbeschreiblich groß, berichtete die Kindergartenleiterin Hawa Sanneh. Um selber etwas zur Versorgung der Kinder beizutragen, wurde von den Eltern im Juni ein sogenannter „Mother’s Club“ gegründet. Diese überwiegend aus Müttern bestehende Gruppe plant in Eigeninitiative den Aufbau einer Geflügelzucht in dem ehemaligen Ziegenstall und die Erweiterung des Schulgartens in einem bisher ungenutzten Teil des Grundstückes.

Unterstützung bei der Rodung des verwilderten Geländes und beim Anlegen der Beete erhalten sie von der Dorfjugend – alles ehemalige Kindergartenkinder – aus Brikama-Kabafita. Zunächst sollen Zwiebeln angebaut werden, später auch andere Gemüsesorten. Ein Teil der Erträge von Geflügelzucht und Gartenanbau fließen mit in die tägliche Schulspeisung, der Rest soll zu fairen Preisen verkauft werden. Mit den Erlösen werden dann besonders bedürftige Familien unterstützt.

Um die bereits seit 42 Jahren erfolgreiche Arbeit fortzuführen und die Kinder in Gambia auch zukünftig unterstützen bzw. fördern zu können, ist der Verein weiterhin auf zahlreiche Patenschaften (13 Euro im Monat) und Sponsoren angewiesen und bittet um Unterstützung.

Dirk Ocken, Kindergarten-Leiterin Hawa Sanneh, Vorsitzender Peter Funke (v.l.) zusammen mit einigen Mitgliedern vom Mother’s Club.