Gambia aktuell – Oktober 2016

Mit dem Ende der Regenzeit, die sich in diesem Jahr länger hingezogen hatte als in anderen Jahren, begann nach dem „Tobaski-Fest“ (in diesem Jahr am 12. -13. September) am 26.9. das Schuljahr 2016/17.
Am 28.9. war die Einschulung der neuen Kinder, die für die im Juli mit einer offiziellen Entlassungsfeier zur Primary-School wechselten aufgenommen wurden. Wie immer war der Andrang groß, unsere Aufnahmekapazität aber beschränkt.
Zuvor hatte das Komitee wie im Vorjahr die Namen der „Förderkinder“ benannt.
Die Schäden der Regenzeit waren behoben. Erfreulicherweise hielten sich diese an den Gebäuden in Grenzen. Oft war nur ein neuer Anstrich erforderlich.

Von Oktober 2015 bis Februar 2016 wohnte eine Praktikantin aus Erfurt in unserem Gästehaus. Da sie als Gast von einer anderen Einrichtung natürlich für ihre Unterkunft zahlte, kam das Geld voll unserem Kindergarten zugute.
Im November 2015 war unser Elternratsvorsitzender verstorben. Er hatte uns vor 35 Jahren das Grundstück zur Verfügung gestellt.
Ebenfalls seit November 2015 sind jetzt auch unsere Klassenräume mit Solarstrom versorgt. Etwa zeitgleich wurden die schon überfälligen Arbeiten an den Fenstern, der Decke und den Wänden sowie an der Feuerstätte der Küche durchgeführt.
Im Februar 2016 wurden wegen der Verletzungsgefahr für die Kinder Rutschen und Schaukeln repariert bzw. erneuert.

Im März weilte wegen der Nachfeier zum 35. Geburtstag des Kindergartens eine größere Gruppe von Paten und Sponsoren in Gambia.
Für den 16.3.2016 hatten die Gambianer mit großem Einsatz und Ideenreichtum ein sehr schönes Fest mit vielen Gästen vorbereitet. Als Geschenke gab es neue Schulkleidung sowie einen Sack Reis und ein 13. Gehalt für alle Mitarbeiter.

Der Bau eines schon länger geplanten „Ressource Centers“ mit Store, Library und Raum für „Creatives Development“ wurde in Juni begonnen und ist fast fertiggestellt.
Ebenfalls in Planung ist der Bau von zwei weiteren Wohneinheiten im hinteren Teil des Geländes. Die Planung und Umsetzung wird aber noch einige Zeit beanspruchen. Ein Gedanke dabei ist die Bindung von Mitarbeitern an den Kindergarten und mögliche Einnahmen durch Vermietung.

Aktuell reist Ende Oktober 2016 wieder eine Praktikantin für 5 Wochen nach Gambia. Man sieht, der Kindergarten lebt und entwickelt sich ständig weiter.

Sommerfest 2016 auf der Range

Bereits zum 7. Mal war der „Kindergarten Wattenscheid“ am 21. August beim Sommerfest der Golf-Range in Dortmund Wambel mit einem Informationsstand und mit Schmuck und Holzarbeiten aus Gambia zum Verkauf vertreten.

Trotz des durchwachsenen Wetters war das Interesse der Besucher an Schnupperkursen und einem Wettkampf zwischen Golflehrern und Golfern erfreulich hoch, was sich positiv auf die Höhe der Startgelder auswirkte, die zum Teil, ebenso wie der Erlös aus einer Tombola für die Kinder in Gambia bestimmt waren.
Wetterbedingt konnte die Hüpfburg erst gegen Mittag zum Einsatz kommen. Für das leibliche Wohl war wie in den Vorjahren gut gesorgt.

So entwickelte sich durch die Anwesenheit bereits in früheren Jahren eine lockere, fast familiäre Atmosphäre.
Wir danken dem Team der Golf Range und der Leitung Herrn Lode und Herrn Glas für Ihre Unterstützung und die erneute Einladung auch in diesem Jahr.

Patenreise 04. – 19.03.2016
Bericht von Fabian Adolphy

Die diesjährige Patenreise nach Gambia hätte eigentlich bereits Anfang März 2015 gemeinsam mit Paten des „Kinderdorf Bottrop“ stattfinden sollen, da es in dem Jahr das 35-jährige Bestehen des „Kindergarten Wattenscheid“ sowie 30 Jahre „Kinderdorf Bottrop“  und 25 Jahre „Technical High-School“ zu feiern galt. Bedingt durch das Auftreten der Ebola-Seuche – besonders in Westafrika – wurde die bereits gebuchte Reise jedoch storniert und im März dieses Jahres nachgeholt.

Freitagmorgen, kurz vor 03.00 Uhr klingelt der Wecker und wirft uns nach einer sehr kurzen Nacht aus dem Bett. Denn um 04.00 Uhr holt uns bereits der Reisebus am August-Bebel-Platz in Wattenscheid ab. 45 min später noch schnell die Paten des Schwesterprojektes „Kinderdorf Bottrop“ eingesammelt und weiter nach Brüssel. Dort angekommen, wurden die Koffer aufgegeben und erst einmal ein Kaffee getrunken. Fast pünktlich um 11:23 Uhr hob der Airbus A330 von Brussels Airlines ab. Mit einem Zwischenstopp in Dakar (Senegal) landeten wir um 18:34 Uhr Ortszeit (+1h) in Banjul, Gambia. Da die Einreise und das Warten auf die Koffer reichlich Zeit in Anspruch nahm, kamen wir – nach dem Bustransfer – erst um 21:00 Uhr am Hotel an.

Der nächste Tag sollte eigentlich dem Akklimatisieren dienen. Daraus wurde allerdings nichts, da aufgrund erheblicher Mängel der Zimmer und des Frühstücks zunächst ein Krisengespräch mit Reiseleitung und Hotelmanager anstand. Ergebnis daraus war dann ein Hotelwechsel um 13:00 Uhr. Bis dann schließlich alle ihre Zimmer im neuen Hotel bezogen hatten, war der Samstag auch schon so gut wie vorbei. Noch einmal schnell den Pool bzw. das Meer testen, bevor dann um 18:00 Uhr auch schon die tägliche Happy Hour anstand. Diese Stunde wurde jeden Abend genutzt, um den oder die nächsten Tage zu besprechen.

Für Sonntag stand der Besuch einer christlichen Messe in der Stadt Serekunda auf dem Programm. Gut die Hälfte der Patengruppe nahm an dieser Veranstaltung teil und durfte einen wirklich unvergesslichen Gottesdienst erleben. Der Rest des Tages wurde zum Entspannen an Pool und Strand genutzt.

Montag, 08.03.2016, 09:00 Uhr. Die gesamte Patengruppe macht sich auf den Weg, um die beiden Projekte zu besuchen. Bei unserem ersten Stopp im „Kindergarten Wattenscheid“ werden wir von 450 Kindern, zahlreichen Lehrern und anderen Angestellten in Empfang genommen. Wir wurden durch alle Klassenräume, die Dentalstation und die anderen Sozialräume geführt, um anschließend im Gästehaus einen kleinen Snack einzunehmen. Im Anschluss daran ging es nur wenige hundert Meter weiter zum Schwesterprojekt „Kinderdorf Bottrop“. Aufgrund von zurzeit laufenden Renovierungsarbeiten war die Besichtigung des Kindergartens relativ schnell beendet. Doch das Kinderdorf besteht nicht nur aus dem Kindergarten, sondern auch aus einer „Technical High-School“ mit ca. 2.600 Schülern. Der neue Schulleiter nahm uns dort in Empfang, zeigte uns das gesamte Areal und stellte uns seine Ideen für die Zukunft vor. Nach einem langen und sehr warmen Tag machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Rückweg zum Hotel.

Der Dienstag stand – wie eigentlich jeder zweite Tag – zur freien Verfügung. Ein kleiner Teil der Gruppe nutzte diesen Tag, um im „Kindergarten Wattenscheid“ die mitgebrachten Spenden zu verteilen und dabei die strahlenden Kinderaugen zu genießen.

Freude über mitgebrachte Geschenke
Freude über mitgebrachte Geschenke

Am Mittwoch machten sich die vier jüngsten Mitreisenden auf den Weg ins Landesinnere. Es ging zuerst mit der Fähre von Banjul über den Gambia River nach Barra. Hier hatten wir die Chance eines von vier ehemaligen Forts der Engländer zu besichtigen. Nach einer kleinen Frühstückspause ging es rund 200 km weiter landeinwärts nach Wassu. Dort konnten wir – bei rund 41°C im Schatten – die berühmten „Wassu Stone Circles“ besichtigen. Laut Aussage des dortigen Guides sollen diese Steine auch mit denen in Stonehenge (England) verbunden sein. Einige Kilometer weiter gingen wir auf ein Schiff, um in den nächsten drei Stunden den restlichen Weg zu unserem Ziel – Janjabureh (Georgetown) – zurückzulegen. Unterwegs konnte man die atemberaubende Landschaft, viele Vögel, Affen und auch Nilpferde beobachten. Am Ziel erwartete uns – mitten im Dschungel – ein Camp mit einigen kleinen Hütten, in denen wir die Nacht verbrachten.

Am nächsten Morgen gab es nach einer kleinen Bird-Watching-Tour ein Frühstück, gemeinsam mit den einheimischen Affen. Auf unserem Rückweg besuchten wir noch das Zentrum von Janjabureh und das Tendaba Camp, bevor wir am Abend in unser Hotel zurückkehrten. Die restliche Patengruppe besuchte in dieser Zeit die Hauptstadt Banjul und genoss die freie Zeit.

Freitag, 11.03.2016. Heute steht der erste Höhepunkt unserer Patenreise an: die Feier zum 31-jährigen Bestehen des „Kinderdorf Bottrop“. Am Morgen bekamen wir im Kindergarten – nach einer Begrüßung durch ein Blasorchester – viele Aufführungen und Reden zu sehen bzw. zu hören. Im Anschluss daran wechselten wir in die große Halle der „Technical High-School“, um dort das 26-jährige Bestehen zu feiern. Wieder wurden wir mit vielen Aufführungen und Reden unterhalten. Abschließend wurde das neue Verwaltungsgebäude der High-School und das neue Bürogebäude des Kindergartens feierlich eröffnet.

Am Samstag war der monatliche „Cleaning Day“. Aus diesem Grund dürfen bis 13:00 Uhr keine Autos fahren und alle Bürger sind angehalten in ihrem direkten Umfeld die Umgebung zu reinigen; eigentlich eine wirklich tolle Idee der Regierung. Doch leider wird  nur das Fahrverbot eingehalten, gereinigt wird selten etwas. Somit konnten auch wir erst um 13:45 Uhr zu unserem Ziel – dem wohl schönsten Strand Gambias – „Paradise Beach“ starten. Dort wurde die Zeit zum Entspannen, Sonnenbaden und Schwimmen genutzt.

Auch an unserem zweiten Sonntag in Gambia bestand die Möglichkeit, einen christlichen Gottesdienst zu besuchen; diesmal allerdings in der Nähe des „Kindergarten Wattenscheid“ in Brikama. Dieser war – wohl dem Bekanntheitsgrad einiger Paten geschuldet – noch beeindruckender als der Gottesdienst am vorherigen Sonntag. Ein Teil der Gruppe verbrachte anschließend noch den Tag in Brikama, um dort auf dem Markt und dem „Craft-Market“ ein wenig zu shoppen.

Am Montag ging es zum Makasutu-Park, welcher ebenfalls nur unweit des „Kindergarten Wattenscheid“ liegt. Hier sind wir nach einer kleinen Bootstour auf einem Seitenarm des Gambia Rivers durch den Park gewandert. Wir bekamen die Möglichkeit, frischen Palmensaft zu trinken und wurden mit einigen gambianischen Kulturtänzen unterhalten.

Bootsfahrt in Makasutu-Park
Bootsfahrt in Makasutu-Park

Den zur freien Verfügung stehenden Dienstag nutzten einige Mitreisende dazu, an einem „Homecooking“ Event teilzunehmen. Dazu wurden alle Teilnehmer gambianisch eingekleidet, um im Anschluss daran auf dem großen Fischmarkt in Tanji einkaufen zu gehen. Danach wurde mit der einheimischen Eventleiterin das traditionelle gambianische Gericht „Benachin“ mit Fisch gekocht und anschließend gemeinsam gegessen. Ein wirklich sehr tolles, spannendes und vor allem leckeres Event, wie alle Teilnehmer fanden.

Kochkurs à la Gambia
Kochkurs à la Gambia

Der absolute Höhepunkt der Patenreise – für die mitgereisten Wattenscheider Paten – folgte am Mittwoch: die Feier zum 36-jährigen Bestehen des „Kindergarten Wattenscheid“. Das große Freigelände war mit mehreren Pavillons zum Schutz vor der Sonne bestückt. Es gab Sitzbereiche für die Kinder, die Eltern und die geladenen Gäste, zu denen auch wir gehörten. Eröffnet wurde die Feier – wie auch schon im „Kinderdorf Bottrop“ – mit einem Blasorchester, gefolgt von vielen ehemaligen Schülern des Kindergartens. Es folgte eine Theateraufführung, welche die Gründung des Kindergartens durch Günter Schmitter darstellte. Anschließend wurden Reden gehalten und es folgte der kulturelle Teil. Abschließend gab es im Gästehaus ein Mittagessen für die Paten und in der „Halle der Begegnung“ ein Essen für die anderen geladenen Gäste. Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns vom Kindergarten und fuhren zurück ins Hotel.

Jubiläumsgeschenk an Hawa Sanneh
Jubiläumsgeschenk an Hawa Sanneh

Der Donnerstag wurde dann noch einmal zum Entspannen genutzt.

Da wir am Freitagnachmittag erst um 17:00 Uhr vom Hotel abgeholt wurden, organisierte einer der Paten noch einen Late-Check-Out für die Mitreisenden. So konnte dieser Tag auch noch zur Erholung und zum ruhigen Kofferpacken genutzt werden. Der Rückflug verlief ohne Probleme, sodass wir sogar etwas früher in Brüssel landen konnten und dann pünktlich am Samstagmorgen um 09:00 Uhr mit dem Reisebus zurück in Wattenscheid waren.

Damit ging eine sehr schöne und erlebnisreiche Patenreise zu Ende und wir werden viele Eindrücke – insbesondere auch Momente der gambianischen Dankbarkeit – in freudiger Erinnerung halten.

Zum Jahreswechsel

Das Jahr 2015 geht dem Ende zu und Weihnachten steht bevor. Ganz herzlich danken wir allen Paten und Sponsoren, die durch Ihre Spenden auch in diesem Jahr unser Projekt unterstützt haben.
Ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen gesunden Jahreswechsel und alles Gute für das Jahr 2016!
Ihr Kindergarten Wattenscheid in Gambia e.V.

Adventsmarkt in Wattenscheid

Wie in jedem Jahr am 1. Advent-Wochenende fand auch in diesem Jahr am 28. und 29. November rund um die Propstei-Kirche in Wattenscheid der „Adventsmarkt der Möglichkeiten“ statt. Die Zahl der Teilnehmer – unter ihnen wie in den vergangenen Jahren der „Kindergarten Wattenscheid in Gambia e.V.“ – und somit die der Zelte war gegenüber dem Vorjahr ein weiteres Mal gestiegen.
Bei solch großer Beliebtheit wird man über einen größeren Standort nachdenken müssen.
Trotz des unbeständigen Wetters haben wieder viele Bewohner aus Wattenscheid und immer mehr auch aus angrenzenden Stadtgebieten den Markt besucht.

Ließ das Wetter am Samstag noch einen halbwegs normalen Ablauf zu, so ging am Sonntag im Freien nichts mehr. Über Nacht hatten Sturm und Regen die Zelte unbrauchbar gemacht. Da gab es nur eine Ersatzmöglichkeit. Man rückte näher zusammen und brachte so viele Stände wie möglich in 2 Sälen des Gertrudis-Gemeindehauses unter. Das war zwar enger, aber keineswegs weniger stimmungsvoll.
So drängten etwa ab der Mittagszeit immer mehr Menschen zu den geschmackvoll dekorierten Ständen. Manches Dekorationsstück oder Geschenk für Weihnachten wechselte den Besitzer.
So fiel die Veranstaltung letztlich nicht wie zunächst befürchtet ins sprichwörtliche Wasser. Auch die eingeplanten Programmpunkte konnten stattfinden und waren gut besucht.

 

 

 

 

Patenfahrt 2016

Die Sommerferien sind vorüber. Wir hoffen, mit vielen schönen Erlebnissen und Eindrücken.
Nun ist es an der Zeit, uns mit der Planung unserer Patenreise 2016 abschließend zu befassen. Bereits im Mai hatten wir auf diese jährlich wiederkehrende Fahrt hingewiesen, die im Jahr 2015 vorsorglich wegen der Ebola in Westafrika ausfallen musste, ohne Krankheitsfälle in Gambia oder dem Senegal.
Nun scheint diese Gefahr gebannt und die ersten Buchungen wurden bereits getätigt. Gemeinsam mit Bottrop wollen wir die verschobenen Jubiläums-Feiern nachholen. Die Reise startet am 4. März ab Brüssel und endet am 18. d.M. (Ankunft: 19. März).
Alle an einer Mitfahrt Interessierten, seien zur Erinnerung noch einmal darauf hingewiesen.
Nähere Einzelheiten zur Fahrt wie etwa den Preis, die Flugdaten oder den Transfer nach Brüssel könnt Ihr gerne unter der Ruf-Nr. 02327/75313 (Thomas Solbrig) erfahren.
Die Buchung müsst Ihr dann selber vornehmen beim Reisebüro „AfricanWorld Reisen“ in Düsseldorf (Tel.-Nr.: 0211/302069220) mit dem Hinweis auf die „Gruppenreise Gambia Wattenscheid und Bottrop“.
Eure Ansprechpartnerin ist die Leiterin des Reisebüros Frau Badjie, die Euch gut und bereitwillig behilflich ist und über alles den Überblick hat.
Wichtig ist, wie gesagt, der Hinweis auf die „Gruppenreise“ wegen der Vorteile gegenüber einer Einzelbuchung.
Also nur Mut und wartet nicht zu lange mit Eurer Entscheidung. Die Reise wird manche unvergessliche Eindrücke hinterlassen.

Patenfahrt 2016 in Vorbereitung

So langsam beginnt die Vorplanung für die Patenfahrt 2016 zur Jubiläums-Nachfeier in Gambia.
Die Fahrt ist geplant für die Zeit vom 4.-18. März 2016.
Wie schon in früheren Jahren werden wir auch diesmal gemeinsam mit der Patengruppe vom Kinderdorf Bottrop die Reise antreten.
Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir weitere Einzelheiten über die Reise mitteilen.
Bei Interesse an einer Mitfahrt bitte beim Vorstand melden.

Ein kleines Paradies – Ein Interview mit Klaus und Maria Bischoff

Wie aus Ulrikes „Jahresbrief“ ersichtlich hat unser Buchhalter Ebrima Bojang Ende Januar 2015 unseren Kindergarten verlassen um in Holland mit seiner zweiten Frau näher zusammen zu leben. Wir bedauern seinen Weggang sehr, da er ein äußerst gewissenhafter, zuverlässiger und guter Buchhalter für den Kindergarten war. Nun heißt es einen gleichwertigen Ersatz zu finden, der die Belange des Kindergartens und die Hintergründe so mancher Entscheidung mit beeinflusste. Zum Glück konnte er uns noch den Dezemberbericht sowie den Jahresabschluss 2014 erstellen.
Hinreichend erwähnt und bedauert wurde der Umstand, dass durch die Ebola-Seuche leider unsere geplante Gemeinschaftsfahrt mit Bottrop nicht stattfinden konnte. Wir hoffen nun alle auf ein ebenso reges Interesse bei der Verschiebung auf das Jahr 2016. Da passt es sehr gut, dass uns rechtzeitig zum Zeitpunkt der geplanten Fahrt ein Interview von Gerald Block mit Klaus und Maria Bischof über die 35 Jahre seit der Gründung erreichte. Mit Zustimmung der Befragten drucken wir das Interview ungekürzt ab.

Ein kleines Paradies
35 Jahre Kindergarten „Wattenscheid“ in Gambia – Partner für Afrika e. V.

In diesem Jahr feiert der „Kindergarten Wattenscheid in Gambia – Partner für Afrika e. V.“ in Brikama (Gambia) sein 35. jähriges Bestehen.

1980 wurde der Verein als Privatinitiative mit dem Ziel ins Leben gerufen, gambischen Kindern die Möglichkeit eines Kindergartens mit integrierter Vorschule zu bieten. Darüber hinaus bezweckten die Initiatoren, dass durch den Erwerben von Elementarkenntnissen in Schreiben, Lesen und Rechnen beste Voraussetzungen für den Einzug ins staatliche Schulsystem Gambias geschaffen würden.

Anlässlich dieses Jubiläums sprach Gerald Block mit dem in Seeheim lebenden ehrenamtlichen Sozialrichter Klaus Bischoff und seiner Gattin Maria bezüglich ihres vorbildlichen Engagement für Kinder in Gambia.

Gerald Block: Liebe Frau Bischoff, lieber Herr Bischoff, wie sind Sie auf das Projekt e. V. Kindergarten „Wattenscheid“ aufmerksam geworden?

Klaus Bischoff: In meiner Eigenschaft als Bevollmächtigter der IG Metall war ich ca. 40 Jahre für die Gewerkschaft tätig. Anfangs als Jugendsekretär in Darmstadt – und später dann für die Mittelgruppe Rhein-Hessen in Worms.
1971 eröffnete die IG Metall in Sprockhövel eine Bildungs- und Tagungsstätte, in der sich Funktionsträger aus ganz Deutschland trafen. Ende der 1980er Jahre kam ich von einer Sprockhövel-Tagung nachhause, während ich meiner Frau erzählte, dass Volkmar Heusel, Bezirkssekretär für Jugend Mörfelden-Walldorf, mir von einem interessanten Projekt in Gambia berichtet hatte. Im Laufe dieses Gespräches meinte Volkmar: Klaus, hättest du und deine Frau nicht Interesse, eine Patenschaft zu übernehmen? Gesagt, getan: Nachdem wir uns eingehend informiert hatten, erklärten wir 1988 unsere Patenschaft. Von da an leisteten wir jeweils einen monatlichen Beitrag von 25 DM (heute 13 Euro).

Gerald Block: Und was hat Sie überzeugt, diese Verpflichtung einzugehen?

Klaus Bischoff: Nach dem wir erkannt hatten, dass diese Einrichtung eine gute Sache darstellte, wollten wir natürlich helfen. Zudem fanden wir das Projekt – sprich „Kindergarten mit integrierter Vorschule“ wirklich spannend. Auch deshalb, weil es für die Entwicklung junger Menschen wichtig ist, dass sie unter fachlicher Aufsicht gemeinsam mit Gleichaltrigen spielen und lernen können.
Voller Neugier flogen wir 1988 das ersten Mal in das uns unbekannte Gambia, um unsere Schützlinge, die Menschen, das Land und den  Kindergarten kennenzulernen.
Gerald Block: Wer hatte eigentlich den Verein ins Leben gerufen?

Klaus Bischoff: 1978 fiel dem Wattenscheider Ehepaar Ulrike und Günter Schmitter  während einer Reise durch Gambia auf, dass es überhaupt keine Vorschulen und keine Kindergärten gab. Das veranlasste die beiden, mit der dortigen Regierung Kontakt aufzunehmen. Erstaunlicherweise wurden die Deutschen mit offenen Armen empfangen. Die Regierungsverantwortlichen meinten damals, „was kann Gambia für das Ehepaar Schmitter tun?“. Im gleichen Atemzug betonten die Vertreter jedoch, dass „Gambia keine Mittel hätte“. Wenn allerdings das Ehepaar eine solche Einrichtung aufbauen wolle, könne ihnen „Gambia“ ein 10.000 qm großes Grundstück zur Verfügung stellen.
1979 wurde auf eben diesem Stück Land das erste Gebäude für den Kindergarten „Wattenscheid“ eingeweiht.
Heute sind es mittlerweile 6 Häuser für über 450 Kinder.

Gerald Block: Wie hoch ist in etwa die Summe, die jährlich dem Kindergarten „Wattenscheid“ zur Verfügung steht?

Klaus Bischoff: Geschätzte 60 bis 70 Tausend Euro, die sich aus den Beiträgen der Paten und aus Spendengeldern zusammensetzen. Selbstverständlich werden die Mittel buchhalterisch erfasst und ordentlich abgerechnet. Würde man die Gemeinnützigkeit gefährden, würde das Finanzamtes die Sache schnell beenden. Das will selbstverständlich keiner. Jeder Spender respektive Pate bekommt ordnungsgemäß eine Spendenbescheinigung.

Gerald Block: Und wie werden die Spendengelder letztendlich überwacht und kontrolliert?

Klaus Bischoff: Wir reden hier von einem gemeinnützigen Verein, der nach deutschem Recht geführt wird. Diesbezüglich handelt da ein  verantwortungsbewusster Vorstand, der gemäß Satzung von den Paten gewählt wurde, und der neben dem Rechenschaftsbericht auch jährlich über einen Rundbrief alle Paten dahingehend informiert, welche Geld- und Sachmittel zusammenkamen – und wie sie verwendet wurden.

Gerald Block: Wohin fließt nun der größte Teil der Paten- und Spendengelder?

Klaus Bischoff: Zuallererst gibt es einen festen Posten, der sich aus den Personalkosten für die 23 Beschäftigten im Kindergarten zusammensetzt. Des Weiteren entstehen natürlich Infrastrukturkosten für das Kindergartengelände, einschließlich der Dentalstation. Hinzu kommen Kosten für Material- und Lehrmaterial für über 450 Kinder, sowie Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen anderer Einrichtungen. Last, not least wird für die tägliche Schulspeisung der Kinder gesorgt.
Aber auch für unvorhersehbare Geschehnisse gibt es Mittel. Wenn zum Beispiel aufgrund eines Sturmes Teile des Daches eines der Gebäude zu Bruch ging, werden die Mittel für die Beseitigung des Schadens haargenau aufgelistet und allen Paten transparent gemacht.

Gerald Block: Gibt es denn, außer den dortigen Beschäftigten, auch ehrenamtliche Helfer, die von Deutschland aus in Brikama  tätig werden?

Klaus Bischoff: Aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades (vorwiegend in Nordrhein-Westfalen) jenes Kindergarten ist die Bildungseinrichtung in Gambia interessant für Praktikanten. Oft kommen junge Frauen, die im Rahmen eines Pädagogik-Studiums ein Praktikum ableisteten. Mittlerweile gilt diese gambische Einrichtung (Kindergarten Wattenscheid) in Deutschland als anerkannte Bildungseinrichtung.

Gerald Block: Wie erhalten die Einheimischen Familien Kenntnis von der Einrichtung? Und wie erreichen die Kinder täglich ihre Kindergartenstätte?

Klaus Bischoff: Das Zauberwort heißt „Mundpropaganda“. Weil es sich im Laufe der Zeit herumgesprochen hat, dass in dieser Bildungseinrichtung die 4- bis 7-Jährigen gut aufgehoben sind – und sie   hervorragend betreut werden. Somit erhalten die Schützlinge eine solide Grundlage für den späteren Eintritt in die staatliche Schule. Allerdings besteht die Schulpflicht in Gambia gerade mal 6 Jahre. In den Compounds (den Wohnsiedlungen der Umgebung) kennen und schätzen sie den Kindergarten „Wattenscheid“.
Interessant ist, wie morgens die Kinder den Kindergarten erreichen. Dabei werden sie mit großen Allradlastern, die ursprünglich für den Transport der Arbeiter gedacht waren, sozusagen „vorbeigebracht“.

Gerald Block: Herr Bischoff, Sie hatten bei einer Ihrer Gambia-Reisen mal eine wirklich interessante Begegnung mit einem hohen Vertreter der Politik. Was haben Sie da erlebt?

Klaus Bischoff: In der Tat hatte ich bei einem meiner Besuche die Gelegenheit, den gambischen Bildungsminister in seinem Amtssitz zu besuchen. Von seiner Leibgarde gut bewacht stand mir der Staatsmann in Gestalt eines über Zweimeter großen Mannes gegenüber, der mir freundlich die Hand reichte, während er bemerkte: „Mister Bischoff, ich kann ihnen leider keine finanziellen Mittel geben, aber das Volk von Gambia bedankt sich durch meine Person bei ihnen“. Als Zeichen seines Dankes überreichte er mir eine ca. 10 Zentimeter große Gambia-Flagge, die sich aus den Farben: Rot, Blau und Grün zusammensetzt.

Gerald Block: Gab es jemals bürokratische Vorgaben von Seiten der Behörden?

Klaus Bischoff: Nicht im Geringsten. Uns sind weder juristische noch irgendwelche bildungspolitische Vorschriften bekannt. Ich persönlich glaube, dass die gambische Regierung froh ist, eine solch vorbildliche Einrichtung in ihrem Land zu haben. Darüber hinaus existieren inzwischen in anderen Städten Gambias 6 bis 7 (so auch das „Kinderdorf Bottrop in Gambia e. V.“) weitere deutsche Nachahmer-Einrichtungen, die ebenso frei verwaltet werden wie der Kindergarten „Wattenscheid“ in Brikama.
Nach wie vor dürfen wir nicht vergessen, dass es in Gambia keine staatlichen Vorschulen respektive Kindergärten gibt – sondern lediglich (wie schon erwähnt) eine 6 jährige Schulpflicht.

Gerald Block: Wie oft haben Sie bis dato Ihre Schützlinge in Gambia besucht?

Maria Bischoff: Bis zum heutigen Tag waren das genau 12 Besuche. Und zwar: 1988, 1996, 2000, 2002, 2003, 2006, 2007, 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013.

Klaus Bischoff: Und wenn wir mit einer Delegation nach Gambia reisten, waren da alle Schützlinge und ein großer Teil ihrer Eltern Vorort. Aus gegebenen Anlass fand dort dann regelmäßig ein Begegnungsfest statt, an dem alle mit großer Freude teilgenommen hatten. Während der Festlichkeit stolzierten die Kinder fröhlich durchs Dorf, während sie später auf dem Kindergartengelände zeigten, was sie im Laufe des Jahres gelernt hatten. Überdies fanden kleine Schauspieleinlagen, Gesänge und allerlei interessante Veranstaltungen statt.

Gerald Block: 2014 fiel sozusagen Ihre geplante Gambia-Reise mit einer großen Delegation ins Wasser. Warum?

Klaus Bischoff: Leider hat uns 2014 der Ausbruch von Ebola in Westafrika gezwungen, den bereits gebuchten Gambia-Flug, an dem immerhin 40 Personen (aus Wattenscheid, Bottrop und Seeheim) teilnehmen wollten, abzusagen. Allerdings hatten wir gemeinsam beschlossen, die Reise zu verschieben.
Anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Kindergarten „Wattenscheid“ und des 30-jährigen Bestehens des Kinderdorfs Bottrop planten wir als Geschenk, jedem unserer Schützlinge ein Paar neue Schuhe und eine neue Schuluniform zu überreichen. Darüber hinaus sollte jeder der festangestellten Mitarbeiter ein 50 Kilogramm Sack Reis erhalten.
Wir versuchen in diesem Jahr, sollte es zur Entwarnung kommen, die Reise nach der Regenzeit anzutreten.

Gerald Block: Zum Schluss: Was empfinden Sie, wenn Sie Ihren  Schützlingen in Brikama begegnen?

Klaus Bischoff: Unserer größte Freude ist, dass sich die Einrichtung mit den Jahren immer weiterentwickelt hat – und dass sich somit unsere Bemühungen immer gelohnt haben. Es ist schön zu sehen, wie wohl und glücklich sich die Kinder fühlen. Diese Freude empfinden wir jedes Mal, wenn wir das Treiben auf dem Kindergarten-Campus hautnah erleben. Es ist immer wieder ein tolles und gutes Gefühl, gambischen Kindern zu helfen.

Maria Bischoff: Vor allen Dingen spiele und beschäftige ich mich sehr gern mit den Kleinen: Das sind für mich die schönsten Momente.

Gerald Block: Liebe Frau Bischoff, lieber Herr Bischoff, vielen Dank für das Gespräch.

Das Jahr geht zu Ende – Ein letzter Lagebericht

 

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, die Zeit der Weihnachtsmärkte hat ihren Höhepunkt erreicht. Weihnachtliche Musik und der Duft von Glühwein, Reibekuchen und Waffeln mischen sich mit dem Klang lebhafter Stimmen und fröhlichen Lachens. Alles ist festlich geschmückt, fast eine kleine Welt für sich. Für uns und den Verein war die Anwesenheit auf dem Adventsmarkt der Möglichkeiten auf der Kirchburg die letzte Aktivität des Jahres. Besonders gelungen und mit viel Lob überschüttet wurde die diesjährige Veranstaltung. Vom Wetter durchaus begünstig lockten das vielseitige, ganz spezielle Angebot verschiedenster Artikel, die ansprechende Dekoration und das deutlich erweiterte Angebot von Musik, Vorlesungen, Puppenspiel etc. eine große Zahl von Besuchern an.

 

Auch in unserem Kindergarten in Kabafita zeichnet sich das Ende eines weiteren Jahres seines Bestehens ab.

Zur Zeit werden die beiden neuen Wohneinheiten jeweils um den Anbau einer „Außenküche“ erweitert, um der Gepflogenheit, außerhalb der Hütten oder Häuser zu kochen, Rechnung zu tragen (s. Foto links).

Als letzte Aktion soll dann in den Weihnachtsferien das Dach der Dentalstation, das an den verschiedensten Stellen Wasser durchlässt, erneuert werden.

So bleibt uns wieder einmal, allen Paten, Sponsoren und anderweitigen Förderern unseres Projektes Dank zu sagen für Ihre Unterstützung, ohne die das alles in dieser Form nicht mögliche wäre.

Wir wünschen allen eine gesegnete, fröhliche Weihnachtszeit, einen Jahreswechsel in Gesundheit und alles Gute für das Jahr 2015.

Fünfter Adventsmarkt in Wattenscheid
am 29./30. November 2014

 

Nachdem es lange Zeit so aussah, dass es in diesem Jahr aus Gründen der Finanzierung keinen „Adventsmarkt der Möglichkeiten“ geben würde, wird dieser, durch viele Spendenmittel ermöglicht, nun doch am 1. Advenstwochenende (29. und 30.November 2014) auf der Kirchburg in Wattenscheid stattfinden.

Über 30 Vereine, Verbände und Firmen, darunter auch der Kindergarten Wattenscheid in Gambia, sind vertreten. Alles vorweihnachtlich geschmückt und mit einem anspruchsvollen Rahmenprogramm.

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!