Praktikumsbericht Nuriye, Dentalstation/Kindergarten

Mein Aufenthalt im Kindergarten Wattenscheid in Gambia war vom 05.01.2020 bis Anfang März. Meine Erfahrungen im Kindergarten waren sehr wertvoll und ich kann jetzt mit Abstand, nach mehr als zwei Jahren, dies immer noch bestätigen.

Ich heiße Nuriye Majić, bin 32 Jahre alt und zahnmedizinische Fachangestellte. Schon als junge Frau hatte ich immer von einem Auslandseinsatz in Afrika geträumt. Ich war 14 Jahre alt, als eine Schülerin der Oberstufe so einen Einsatz in Afrika hatte. Damals war ich von ihr und ihrem Engagement so fasziniert, dass ich dies auch machen wollte. Allerdings hatte ich nie die Möglichkeit, da ich mit 17Jahren meine Ausbildung zur zahnmedizinische Fachangestellte begonnen und seither in derselben Praxis gearbeitet hatte. Mein Wunsch war immer präsent und dank eines meiner Patienten wurde ich aufmerksam auf den Kindergarten Wattenscheid, der eine Dentalstation hat.
Nachdem mein Chef mir drei Monate Auszeit genehmigt hatte und der Kindergarten Wattenscheid mir auch zugesagt hatte, konnte ich endlich meinen Traum angehen.

Meine Erfahrungen als zahnmedizinische Fachangestellte habe ich im Kindergarten Wattenscheid nicht nur anwenden, sondern noch erweitern können. Mit meinen Kollegen dort haben wir täglich allen Kindern die Zähne kontrolliert, kleinere Löcher gefüllt und bei der täglichen Mundpflege die Kinder unterstützt. Glaubt mir, das hat Spaß gemacht. ☺️ Alle Kinder haben gemeinsam, nach dem Essen, ihre Zähne im Hof geputzt. Das war wie ein Zahnputz-Festival ☺️

Nachdem alle Kinder zahnmedizinisch versorgt waren, habe ich die Lehrer in den Klassenzimmern unterstützt, indem wir mit den Kindern gemalt oder gesungen haben.

Gegen Ende meines Aufenthaltes wäre noch die große Jubiläumsfeier des Kindergartens gewesen, diese musste leider pandemiebedingt kurzfristig abgesagt werden. Es waren einige Paten aus Deutschland extra für die Jubiläumsfeier angereist. Allerdings hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir mussten leider alle schnellstmöglich nach Hause fliegen. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Rückflüge mehr, somit haben wir uns beim Auswärtigen Amt registriert, um abgeholt zu werden. Was dann tatsächlich zeitnah passierte.

Mittlerweile bin ich selber Mama und bin umso mehr dankbar für diese Erfahrung im Kindergarten Wattenscheid.
In meinem Aufenthalt dort habe ich vielen Kindern ein Lächeln zaubern können. Einige Kinder waren erst einmal ängstlich, weil sie europäische helle Haut und Haare nur von Ärzten kannten. Einige dagegen waren fasziniert und wollten ständig meine Haut und Haare berühren. Nach ein paar Tagen war ich für die Kinder aber wie jeder andere, was für mich einfach schön war, da es mir ein Gefühl von „angekommen zu sein“ gab.

Das ganze Personal vom Kindergarten hat mich sehr herzlich aufgenommen, mit einigen war ich oft auf dem Markt. Mit anderen durfte ich mit auf Hochzeiten und andere Feierlichkeiten. Auch Einladungen zum Essen bei ihnen zu Hause habe ich oft gehabt, wo ich gerne beim Kochen zugesehen habe und das leckere Essen mit meinen neuen Freunden genossen habe.

Ich bin dankbar für diese tolle Zeit im Kindergarten. Meine Erfahrungen werden mich mein Leben lang begleiten. Auch heute denke ich oft, mit einem Lächeln, zurück. Das war eine Lebenserfahrung, die ich nicht mehr missen möchte und jedem nur empfehlen kann, der offen für eine ganz fremde Kultur ist. Gambia ist ‚the smiling coast of Africa“ und das kann ich nur bestätigen, die Menschen sind sehr herzlich und offen. Der Kindergarten liegt relativ zentral, sodass man zu Fuß zum Markt laufen und an Wochenenden seine freie Zeit am Strand verbringen kann. Ah, und nicht zu vergessen, im Gästehaus ist ein WLAN-Anschluss, was goldwert ist, wenn man so weit weg von seinen Liebsten ist. ☺️

Ich möchte mich nochmals von ganzem Herzen bei Peter und seiner Tochter Kathi bedanken!
Am Ende meiner Zeit war der Beginn der Pandemie, man wusste noch nicht, was uns erwartete. Auf einmal waren alle Flüge gestrichen und auch in Gambia war erst einmal alles geschlossen. In dieser Zeit, als ich wirklich Sorge hatte, wie wir wieder nach Hause kommen, hat mich Kathi von Deutschland aus sehr unterstützt. Sie hat für uns alle die Anträge beim Auswärtigen Amt ausgefüllt und war ständig mit uns in Kontakt. Sie hat sich sehr dafür eingesetzt, dass die Paten und wir Praktikanten wieder schnell nach Hause kommen können. Danke!!! Ich kann nur sagen, der Verein Kindergarten Wattenscheid ist wirklich für einen da, selbst in einer Pandemie, die mittlerweile Geschichte schreibt. In meinem ganzen Aufenthalt hat mich Kathi telefonisch unterstützt. Egal, um welche Fragen es sich handelte, sie gab mir immer das Gefühl, bei mir zu sein. Das schätze ich sehr. ☺️

Zum Abschluss möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich glücklich bin für die Erfahrungen, die ich dort gewonnen habe. Wenn ich zurückdenke, wie ich morgens vom Gasthaus raus bin und die Kinder vor Freude mir entgegengerannt sind, muss ich lächeln.

Eigentlich reicht für all meine Erlebnisse kein Bericht aus (eher könnte es ein kleines Taschenbuch werden).😅

Es war eine Bereicherung, dort zu sein, danke!

Stadtfest WAT 605 am Wochenende

Nach der zweijährigen coronabedingten Zwangspause steigt in diesem Jahr wieder das wattenscheider Stadtfest – vom 10.-12. Juni.

Am Samstag (11.6.) wird neben einer Vielzahl gemeinnütziger Einrichtungen und Vereine auch der „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ wieder mit einem Info- und Verkaufsstand für Holzarbeiten und Schmuck aus Gambia vertreten sein, und zwar an der oberen Oststraße von 11.00-18.00 Uhr.

Auch das gute Sommerwetter soll – laut Voraussagen – mitspielen.

Wir freuen uns auf Euren Besuch!

Der Verein trauert um seinen Ehrenvorsitzenden

Heute erreichte uns die Nachricht, dass der langjährige Vorsitzende unseres Gambia-Vereins am 8. Oktober verstorben ist.

Gerhard Ruth leitete von 1998 bis 2018 die Geschicke des Vereins. Mit großem Enthusiasmus, vielen guten Ideen und vor allem großem persönlichen Einsatz und mit viel Herzblut für die Kinder in Gambia – seine Kinder, wie er diese meist nannte – war er unermüdlich aktiv.

Heute steht der Verein wohlgeordnet und gut aufgestellt da auch dank seiner Verdienste.

Sein Name wird für immer eng mit dem „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ verbunden bleiben.

Post aus den USA

Uns erreichte eine Mail aus den USA:

„Von 1984 bis 1986 besuchte ich den Kindergarten Wattenscheid in Brikama, Gambia. Dies war zu dieser Zeit die beste Schule in der Gegend. Vielleicht war es die beste in der gesamten westlichen Division des Landes. Als Kinder haben wir versucht, „Wattenscheid“ auszusprechen, aber das war nicht ganz einfach. Dadurch bekamen wir eine Vorstellung von den deutschen Wurzeln dieses wunderbaren Hauses. Danke aus tiefstem Herzen. Danke, dass Sie mein Fundament in der Schule gelegt haben.

Ich bin jetzt 44 Jahre alt. Auch meine Frau hat diese großartige Schule absolviert. Als ich dort war, hatten wir Besuch aus Deutschland. Das waren für uns als Kinder ganz besondere Ereignisse. Ich habe mich mit der Geschichte der Schule beschäftigt; wer hat sie wann und warum gegründet. Aber es scheint nur sehr wenige Informationen zu geben, bis ich Ihre Website auf Deutsch sah, die ich ins Englische übersetzen musste. Meine Frau und ich und unsere beiden Kinder leben in den Vereinigten Staaten. Möge Gott die Menschen in Deutschland und die Familie, die meinen Kindergarten gegründet hat, segnen.

(…) Ich wusste erst nach unserer Heirat, dass meine Frau auch den gleichen Kindergarten besucht hatte. Wie Sie sehen, bedeutet diese Schule mir und meiner Familie sehr viel (…) Ich habe meine Kindheit in der Gegend verbracht, in der sich die Schule befindet. Jedes Mal, wenn ich Gambia besuche, gehe ich zu Fuß zur Schule, um einen Besuch abzustatten. 2012 baten meine Frau und ich um Erlaubnis, die Schule betreten zu dürfen, und ich musste ihr zeigen, wo ich in den Jahren 1985 und 1986 gesessen habe. Jetzt haben wir zwei Kinder, ein Mädchen, das gerade sieben Jahre alt ist, und einen Jungen, der 16 Monate alt ist.

(…) Wir danken Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie so vielen gambischen Kindern wie mir geholfen haben, eine großartige Grundlage im Leben zu schaffen. Dankeschön. Ebrima Colley“

Es ist sehr schön zu sehen, dass auch Kinder, die vor 35 Jahren den Kindergarten besucht haben, ihn nicht vergessen haben und betrachten ihn immer noch als „ihre“ Schule. Auch ist es schön, dass viele ehemalige Schüler froh sind, den Kindergarten besucht zu haben, weil sie dadurch mehr Chancen bekamen, ihre Träume zu verwirklichen oder einen besseren Job zu bekommen. Das beweist die guten Erfolge unseres Kindergartens und motiviert uns noch mehr (falls es notwendig wäre), weiterhin unseren Weg zu gehen.

Vielen Dank, Ebrima!

Jahreshauptversammlung mit Wahlen im Verein

Am 19. August hatte der Verein mit Verzögerung durch Corona zur Jahreshauptversammlung geladen.

Nach einem Bericht des 1. Vorsitzenden Peter Funke über die zurückliegenden Monate und Beschlussfassung aktueller Themen wurde der Vorstand einstimmig entlastet und geschlossen im Amt bestätigt.

Neue Schultafeln für den „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“

Das Evangelische Fachseminar für Pflegeberufe in Essen hat dem Kindergarten fünf Schultafeln und Kreide gespendet.

Wegen der Pandemie mussten der Unterricht in der Schule digitalisiert und dafür elektronische Tafeln angeschafft werden.

Um die dadurch nicht mehr benötigten fünf analogen Tafeln sowie die noch vorhandene Kreide einer sinnvollen Verwendung zuzuführen, wurden sie an unseren Verein übergeben.

Diese Tafeln können in Gambia sehr gut eingesetzt werden, da nach der Erweiterung des Kindergartens auf inzwischen 540 Kinder noch nicht alle 18 Klassenräume mit Schultafeln ausgestattet werden konnten.

Die Kindergärten in Gambia sind nicht mit denen in Deutschland vergleichbar, da die vier- bis sechsjährigen Kinder dort – neben der spielerischen Erziehung – in erster Linie die englische Sprache erlernen. Dies ist für den weiteren schulischen Weg hilfreich, weil der Unterricht in den Schulen auf Englisch (Amtssprache in Gambia) stattfindet und in vielen Familien nur eine der Stammessprachen gesprochen wird. Englisch wird den Kindern spielerisch – unter anderem durch Lieder über die einzelnen Buchstaben – vermittelt. Auf die Tafeln werden von den Lehrern verschiedene Pflanzen, Tiere, Formen, Zahlen oder Buchstaben gemalt, die die Kinder so auf Englisch lernen und, wenn sie älter sind, abschreiben.

Der aufwendige Transport nach Westafrika kann nur mittels Container stattfinden. Unser Schwesterprojekt „Kinderdorf Bottrop“ schickt aktuell einen großen Überseecontainer mit Hilfsmitteln nach Gambia und nimmt unsere Schultafeln mit auf die große Reise über den Ozean. Den Transfer vom Fachseminar in Essen zum Ladeort des Containers in Bottrop übernahm das Schokoladenwerk Bochum by Confiserie Ruth.

Der Vorstand des „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ bedankt sich im Namen der Kinder bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung.

Anne Kassenböhmer, stellv. Schulleiterin Ev. Fachseminar für Pflegeberufe, und Peter Funke, Vorsitzender „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“, bei der Übergabe der gespendeten Tafeln
Foto: Katharina Adolphy

Schöne Überraschung

Lange Zeit sah es danach aus, als ob das Sommerfest 2020 der Golf-Range Dortmund wie so manche andere größere Veranstaltung nicht stattfinden könnte.

Dann kam für uns alle überraschend ein Anruf von Herrn Timo Goldau von der Leitung der Golf-Range, dass die Stadt Dortmund doch – zwar mit strengen Auflagen und in abgespeckter Form – einer Austragung zugestimmt hatte.

Dennoch sprach sich der Vorstand des Kindergarten-Vereins für einen Teilnahme-Verzicht aus Sicherheitsgründen in diesem Jahr aus. Die Leitung und das Team der Golf-Range bedauerten das zwar, hatten aber volles Verständnis für die Entscheidung und versicherten uns, sich soweit möglich durch eine Tombola und Startgelder für einen bestmöglichen Betrag starkzumachen.

Vor wenigen Tagen erhielten wir dann einen weiteren Anruf, in dem man uns mitteilte, dass trotz aller Widrigkeiten ein Betrag in beträchtlicher Höhe für unseren Verein zusammengekommen wäre.

Auch im Namen der Kinder in Gambia bedanken wir uns besonders herzlich bei allen Sportsfreunden sowie bei der Leitung der Golf-Range für dieses tolle Ergebnis.

Gerne sind wir im nächsten Jahr hoffentlich wieder dabei.

Corona-Virus stoppt die Patenreise

Es hatte gut angefangen: in den frühen Morgenstunden des Donnerstags, 12. März 2020, machten sich die Paten mit einem Reisebus auf den Weg zum Flughafen Brüssel, von wo es dann nach Gambia ging.

Insgesamt 37 Paten, Sponsoren und frühere und aktuelle Praktikantinnen waren zusammengekommen, um mit Kindern und Personal die Geburtstage der 2 Kindergärten – 40. von Wattenscheid, 35. von Bottrop – zu feiern.

Nach der Akklimatisierung und der Erkundung der Hotelanlage und der Umgebung am 1. Tag, ging es am Samstag nach Banjul, wo die Gruppe den großen, bunten Albert Market, das Nationalmuseum und das Denkmal „Arch 22“ besuchte; so konnten sich auch die Neulinge erste Eindrücke von Land und Leuten im kleinsten afrikanischen Land machen.

Am Sonntag nahm ein großer Teil der Reisegruppe an einem besonderen Gottesdienst in Bakau teil. Dabei wurde sehr viel gesungen und stimmgewaltig mit fast beschwörenden Worten gepredigt. Nach dem Gottesdienst gab es interessante Gespräche mit einigen Kirchgängern.

Am Montagmorgen war es dann endlich so weit: die Kindergärten wurden besucht. Groß war die Wiedersehens- oder Kennenlernfreude mit Lehrern, Zahnassistenten, Gärtnern und dem übrigen Personal, Begeisterung über den Zustand der Anlage und des Gartens und dann die Kinder! Ihre strahlenden Augen lassen niemanden unberührt, ob im Unterricht, beim Singen oder beim Zähneputzen, sie erobern alle Herzen.

Nachdem die Gruppe dann auch den Kindergarten Bottrop bewundert hatte, war die Vorfreude auf die Feier, die auf Mittwoch angesetzt war, noch größer geworden.

Der Dienstag war ein Ruhetag und ein großer Teil der Gruppe fuhr mittags zum berühmten Strand von Sanjang, Paradise Beach. Die Strandidylle wurde aber abrupt gestoppt, da unsere Fluggesellschaft Brussels Airlines 16 Personen aus unserer Gruppe zurückrief: diese mussten dann ganz schnell zum Hotel, Koffer packen und zum Flughafen fahren, von wo es um 4.00 Uhr morgens in die Heimat ging. Alle anderen Reiseteilnehmer wurden nach und nach abgeholt, inzwischen sind alle wieder wohlbehalten zu Hause.

Obwohl der Virus Gambia noch nicht erreicht hatte, wurden alle Schulen und Kindergärten geschlossen und alle Feier und Veranstaltungen gestrichen, so auch die Geburtstagsfeier der beiden Kindergärten. Einen traurigen Anblick bieten die Fotos, die unsere Kindergartenleiterin Hawa uns geschickt hat: das Kindergartengelände schön geschmückt, Sonnensegel und Stühle für die eingeladenen Gäste aufgestellt aber leider verwaist. Schade um die vielen Vorbereitungen, die getroffen worden waren, und um die Vorfreude von allen, gambianischen und europäischen Freunden.

Wir wollen so bald wie möglich die Feierlichkeiten nachholen.