Die diesjährige Patenreise nach Gambia hätte eigentlich bereits Anfang März 2015 gemeinsam mit Paten des „Kinderdorf Bottrop“ stattfinden sollen, da es in dem Jahr das 35-jährige Bestehen des „Kindergarten Wattenscheid“ sowie 30 Jahre „Kinderdorf Bottrop“ und 25 Jahre „Technical High-School“ zu feiern galt. Bedingt durch das Auftreten der Ebola-Seuche – besonders in Westafrika – wurde die bereits gebuchte Reise jedoch storniert und im März dieses Jahres nachgeholt.
Freitagmorgen, kurz vor 03.00 Uhr klingelt der Wecker und wirft uns nach einer sehr kurzen Nacht aus dem Bett. Denn um 04.00 Uhr holt uns bereits der Reisebus am August-Bebel-Platz in Wattenscheid ab. 45 min später noch schnell die Paten des Schwesterprojektes „Kinderdorf Bottrop“ eingesammelt und weiter nach Brüssel. Dort angekommen, wurden die Koffer aufgegeben und erst einmal ein Kaffee getrunken. Fast pünktlich um 11:23 Uhr hob der Airbus A330 von Brussels Airlines ab. Mit einem Zwischenstopp in Dakar (Senegal) landeten wir um 18:34 Uhr Ortszeit (+1h) in Banjul, Gambia. Da die Einreise und das Warten auf die Koffer reichlich Zeit in Anspruch nahm, kamen wir – nach dem Bustransfer – erst um 21:00 Uhr am Hotel an.
Der nächste Tag sollte eigentlich dem Akklimatisieren dienen. Daraus wurde allerdings nichts, da aufgrund erheblicher Mängel der Zimmer und des Frühstücks zunächst ein Krisengespräch mit Reiseleitung und Hotelmanager anstand. Ergebnis daraus war dann ein Hotelwechsel um 13:00 Uhr. Bis dann schließlich alle ihre Zimmer im neuen Hotel bezogen hatten, war der Samstag auch schon so gut wie vorbei. Noch einmal schnell den Pool bzw. das Meer testen, bevor dann um 18:00 Uhr auch schon die tägliche Happy Hour anstand. Diese Stunde wurde jeden Abend genutzt, um den oder die nächsten Tage zu besprechen.
Für Sonntag stand der Besuch einer christlichen Messe in der Stadt Serekunda auf dem Programm. Gut die Hälfte der Patengruppe nahm an dieser Veranstaltung teil und durfte einen wirklich unvergesslichen Gottesdienst erleben. Der Rest des Tages wurde zum Entspannen an Pool und Strand genutzt.
Montag, 08.03.2016, 09:00 Uhr. Die gesamte Patengruppe macht sich auf den Weg, um die beiden Projekte zu besuchen. Bei unserem ersten Stopp im „Kindergarten Wattenscheid“ werden wir von 450 Kindern, zahlreichen Lehrern und anderen Angestellten in Empfang genommen. Wir wurden durch alle Klassenräume, die Dentalstation und die anderen Sozialräume geführt, um anschließend im Gästehaus einen kleinen Snack einzunehmen. Im Anschluss daran ging es nur wenige hundert Meter weiter zum Schwesterprojekt „Kinderdorf Bottrop“. Aufgrund von zurzeit laufenden Renovierungsarbeiten war die Besichtigung des Kindergartens relativ schnell beendet. Doch das Kinderdorf besteht nicht nur aus dem Kindergarten, sondern auch aus einer „Technical High-School“ mit ca. 2.600 Schülern. Der neue Schulleiter nahm uns dort in Empfang, zeigte uns das gesamte Areal und stellte uns seine Ideen für die Zukunft vor. Nach einem langen und sehr warmen Tag machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Rückweg zum Hotel.
Der Dienstag stand – wie eigentlich jeder zweite Tag – zur freien Verfügung. Ein kleiner Teil der Gruppe nutzte diesen Tag, um im „Kindergarten Wattenscheid“ die mitgebrachten Spenden zu verteilen und dabei die strahlenden Kinderaugen zu genießen.
Am Mittwoch machten sich die vier jüngsten Mitreisenden auf den Weg ins Landesinnere. Es ging zuerst mit der Fähre von Banjul über den Gambia River nach Barra. Hier hatten wir die Chance eines von vier ehemaligen Forts der Engländer zu besichtigen. Nach einer kleinen Frühstückspause ging es rund 200 km weiter landeinwärts nach Wassu. Dort konnten wir – bei rund 41°C im Schatten – die berühmten „Wassu Stone Circles“ besichtigen. Laut Aussage des dortigen Guides sollen diese Steine auch mit denen in Stonehenge (England) verbunden sein. Einige Kilometer weiter gingen wir auf ein Schiff, um in den nächsten drei Stunden den restlichen Weg zu unserem Ziel – Janjabureh (Georgetown) – zurückzulegen. Unterwegs konnte man die atemberaubende Landschaft, viele Vögel, Affen und auch Nilpferde beobachten. Am Ziel erwartete uns – mitten im Dschungel – ein Camp mit einigen kleinen Hütten, in denen wir die Nacht verbrachten.
Am nächsten Morgen gab es nach einer kleinen Bird-Watching-Tour ein Frühstück, gemeinsam mit den einheimischen Affen. Auf unserem Rückweg besuchten wir noch das Zentrum von Janjabureh und das Tendaba Camp, bevor wir am Abend in unser Hotel zurückkehrten. Die restliche Patengruppe besuchte in dieser Zeit die Hauptstadt Banjul und genoss die freie Zeit.
Freitag, 11.03.2016. Heute steht der erste Höhepunkt unserer Patenreise an: die Feier zum 31-jährigen Bestehen des „Kinderdorf Bottrop“. Am Morgen bekamen wir im Kindergarten – nach einer Begrüßung durch ein Blasorchester – viele Aufführungen und Reden zu sehen bzw. zu hören. Im Anschluss daran wechselten wir in die große Halle der „Technical High-School“, um dort das 26-jährige Bestehen zu feiern. Wieder wurden wir mit vielen Aufführungen und Reden unterhalten. Abschließend wurde das neue Verwaltungsgebäude der High-School und das neue Bürogebäude des Kindergartens feierlich eröffnet.
Am Samstag war der monatliche „Cleaning Day“. Aus diesem Grund dürfen bis 13:00 Uhr keine Autos fahren und alle Bürger sind angehalten in ihrem direkten Umfeld die Umgebung zu reinigen; eigentlich eine wirklich tolle Idee der Regierung. Doch leider wird nur das Fahrverbot eingehalten, gereinigt wird selten etwas. Somit konnten auch wir erst um 13:45 Uhr zu unserem Ziel – dem wohl schönsten Strand Gambias – „Paradise Beach“ starten. Dort wurde die Zeit zum Entspannen, Sonnenbaden und Schwimmen genutzt.
Auch an unserem zweiten Sonntag in Gambia bestand die Möglichkeit, einen christlichen Gottesdienst zu besuchen; diesmal allerdings in der Nähe des „Kindergarten Wattenscheid“ in Brikama. Dieser war – wohl dem Bekanntheitsgrad einiger Paten geschuldet – noch beeindruckender als der Gottesdienst am vorherigen Sonntag. Ein Teil der Gruppe verbrachte anschließend noch den Tag in Brikama, um dort auf dem Markt und dem „Craft-Market“ ein wenig zu shoppen.
Am Montag ging es zum Makasutu-Park, welcher ebenfalls nur unweit des „Kindergarten Wattenscheid“ liegt. Hier sind wir nach einer kleinen Bootstour auf einem Seitenarm des Gambia Rivers durch den Park gewandert. Wir bekamen die Möglichkeit, frischen Palmensaft zu trinken und wurden mit einigen gambianischen Kulturtänzen unterhalten.
Den zur freien Verfügung stehenden Dienstag nutzten einige Mitreisende dazu, an einem „Homecooking“ Event teilzunehmen. Dazu wurden alle Teilnehmer gambianisch eingekleidet, um im Anschluss daran auf dem großen Fischmarkt in Tanji einkaufen zu gehen. Danach wurde mit der einheimischen Eventleiterin das traditionelle gambianische Gericht „Benachin“ mit Fisch gekocht und anschließend gemeinsam gegessen. Ein wirklich sehr tolles, spannendes und vor allem leckeres Event, wie alle Teilnehmer fanden.
Der absolute Höhepunkt der Patenreise – für die mitgereisten Wattenscheider Paten – folgte am Mittwoch: die Feier zum 36-jährigen Bestehen des „Kindergarten Wattenscheid“. Das große Freigelände war mit mehreren Pavillons zum Schutz vor der Sonne bestückt. Es gab Sitzbereiche für die Kinder, die Eltern und die geladenen Gäste, zu denen auch wir gehörten. Eröffnet wurde die Feier – wie auch schon im „Kinderdorf Bottrop“ – mit einem Blasorchester, gefolgt von vielen ehemaligen Schülern des Kindergartens. Es folgte eine Theateraufführung, welche die Gründung des Kindergartens durch Günter Schmitter darstellte. Anschließend wurden Reden gehalten und es folgte der kulturelle Teil. Abschließend gab es im Gästehaus ein Mittagessen für die Paten und in der „Halle der Begegnung“ ein Essen für die anderen geladenen Gäste. Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns vom Kindergarten und fuhren zurück ins Hotel.
Der Donnerstag wurde dann noch einmal zum Entspannen genutzt.
Da wir am Freitagnachmittag erst um 17:00 Uhr vom Hotel abgeholt wurden, organisierte einer der Paten noch einen Late-Check-Out für die Mitreisenden. So konnte dieser Tag auch noch zur Erholung und zum ruhigen Kofferpacken genutzt werden. Der Rückflug verlief ohne Probleme, sodass wir sogar etwas früher in Brüssel landen konnten und dann pünktlich am Samstagmorgen um 09:00 Uhr mit dem Reisebus zurück in Wattenscheid waren.
Damit ging eine sehr schöne und erlebnisreiche Patenreise zu Ende und wir werden viele Eindrücke – insbesondere auch Momente der gambianischen Dankbarkeit – in freudiger Erinnerung halten.
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