Gambia – das kleinste Land Afrikas und mein größtes Abenteuer. Am 08.02.2014 ging die große Reise los. Nach einigen Stunden Flug kamen Linda (sie berichtete in ihrem Blog http://outofgambia.jimdo.com über unser Praktikum) und ich am Banjul Airport an. Dort wurden wir von Hawa, der Schulleiterin des Kindergartens Wattenscheid, bereits erwartet. Auf der Fahrt zu dem Kindergarten konnten wir schon erste Eindrücke sammeln. Besonders erstaunt war ich darüber, dass Schafe, Ziegen und wie ich später feststellte auch Kühe frei auf der Straße umher laufen konnten.
Unsere Ankunft auf dem Gelände des Kindergartens ließ mich über die Größe des Gästehauses staunen. Nachdem wir uns unsere Zimmer ausgesucht hatten und unsere neuen ungeliebten Mitbewohner – die Spinnen – verscheucht hatten, ging unser erster Tag in Brikama zu Ende.
Nach einem Ruhetag begann am Montag um 8 Uhr die Schule. Die Kinder waren sehr neugierig. Sie kamen auf uns zu und schüttelten uns höflich die Hände. Auch die Lehrer begrüßten uns freundlich. In der all montag- und freitagmorgens stattfindenden Assembly, einer Versammlung, wurden wir den SchülerInnen und LehrerInnen vorgestellt. Wir wurden mit einstudierten Liedern herzlich willkommen geheißen. Danach wurde uns das Schulgelände gezeigt. Unser erster Praktikumstag in den Klassen konnte beginnen. Ich begleitete die Klasse Level One Red. Die Klassen sind in drei Stufen (Level One, Level Two und Level Three), sowie in fünf Parallelklassen, die nach den Farben rot (red), grün (green), blau (blue), weiß (white) und gelb (yellow) eingeteilt.
Der Schultag gestaltet sich wie folgt: Zunächst wird die Anwesenheit der SchülerInnen geprüft. Der Vormittag wird vor allem mit dem Singen sogenannter Jolly phonics verbracht. Dies sind Lieder, in denen ein Buchstabe und dessen Laut erlernt wird. Am späten Vormittag findet das Frühstück statt. Es findet in der eigens dafür errichteten Halle statt. Ich durfte das Geschirr aus der Klasse dorthin bringen, das Essen aus der Küche holen und den Kindern verteilen. Es gab drei wechselnde Gerichte: Milchbrei, Hirsebrei mit Butter und ein Bohnen-Fisch-Eintopf. Nach dem Frühstück folgt das Zähneputzen. Dies ist ein fester und wichtiger Bestandteil des Schultages. Bis 13 Uhr wurde weiter unterrichtet. Der Schulalltag festigte sich bei uns zunehmend und ich empfand große Freude daran, die SchülerInnen und LehrerInnen besser kennenzulernen.
Besonderheiten unseres Aufenthaltes in Gambia waren der Besuch der Paten, das währenddessen stattfindende Sportfest und Fußballturnier, über das bereits berichtet wurde. Für Linda und mich bot sich zudem die Gelegenheit an der Independence Celebration Feier aller Kindergärten Gambias teilzunehmen. Schon die Vorbereitungen auf diesen großen Tag, der am 22.03. in Sibanor begangen werden sollte, waren aufregend. Eigens für diesen Tag ließen jeder Lehrer und jede Lehrerin, sowie einige Mitarbeiter ein einheitliches Gewand schneidern. Alleine die Auswahl des verwendeten Stoffes dauerte einige Besprechungen lang, die während der Pausen in dem Lehrerraum geführt wurden. Nachdem der Stoff bestellt und verteilt worden war, ging es auch für Linda und mich zu dem Schneider einer Lehrerin. Es wurde ausgemessen, anprobiert und nachgebessert, bis alles perfekt saß und wir in traditionellen gambianischen Kleidern bewundert werden konnten.
Der feierliche Tag war endlich gekommen und wir konnten, nachdem Stühle, Geschirr und alles für das leibliche Wohl gepackt worden war, unsere 1 ½ stündige Fahrt in das Landesinnere nach Sibanor beginnen. Dort angekommen, gab es eine kleine Stärkung und wir konnten uns für den Hauptteil der Feierlichkeiten, einen Marsch aller Kindergärten, vorbereiten. Dafür hatten die zuvor ausgewählten Kinder des Kindergartens Wochen geübt, damit sie im Gleichschritt marschieren konnten. Wir hatten auch fleißig geübt. Es war spannend all die anderen Kindergärten zu sehen. Zu unserer Freude trafen wir die Kindergärten Bottrop, Meschede und Erfurt. Nach dem Marsch genossen wir das frisch zubereitete Mittagessen unserer Schulköchin, die extra mitkam. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir bei Baobabsaft und Limonade unter einem Mangobaum, da die Hitze an diesem Tag selbst für die Einheimischen enorm war. Ein interessanter Tag neigte sich dem Ende zu, ebenso wie unsere Praktikumszeit in Brikama.
Es waren zwei lehrreiche, interessante und schöne Monate in diesem für uns exotischen Land. Dank des Vereins Kindergarten Wattenscheid konnten wir unvergessliche Momente erleben und einen Austausch über Kultur und Wissen fördern.
Für praktische Tipps kann folgende Seite besucht werden:
http://outofgambia.jimdo.com/tips-and-tricks-by-ana-and-linda
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