Vom 6. März bis 22. März 2012 war die diesjährige „Patenfahrt“ angesagt. Eine Gruppe von 17 Leuten, davon waren fünf erstmals in Gambia und entsprechend gespannt auf Land und Leute, machte sich von Frankfurt aus auf den Weg nach Westafrika.
Während wir in wechselnder Zusammensetzung die verschiedensten Ausflüge unternahmen, fuhren Gerd, Willi und Fred nahezu täglich zum Kindergarten, um dort die alten Dentalstühle abzubauen und die neuen aufzustellen und anzuschließen. Viel Zeit beanspruchte auch das Sichten und Verteilen der beiden Containerladungen, die noch in unserer Halle abgestellt waren. Da mussten Stühle und Tische wieder zusammengeschraubt werden, die man für den Transport teilweise zerlegt hatte. Außer für unseren Kindergarten waren sie für den Kindergarten in Sanyang und einen befreundeten Kindergarten in Brikama bestimmt. Ein gebrauchtes aber gut erhaltenes Ultraschallgerät wurde von uns den Ärzten einer Klinik übergeben.
Unser erster Ausflug führte uns in eine „Batik-Fabrik“ in Serrekunda, ein Familienbetrieb, in dem noch per Hand Stoffe gefärbt, gebatikt oder mit einfachen Holzstempeln bedruckt werden. Ein Meer leuchtender Farben in Gelb-, Grün-, Blau- und Rot-Tönen empfing uns. Bereitwillig erklärte uns ein Familienmitglied die Arbeitsvorgänge und zeigte uns, wie und warum flüssiges Wachs vor dem Färbeprozess aufgetragen wird.
Von dort ging es, auf dem Rückweg zum Hotel, auf den Markt von Serrekunda mit seinem lebhaften Treiben. Lautstark und gewohnt freundlich boten die Händler die verschiedenartigsten Waren an, natürlich alles zum „Best-Preis“. Handeln ist dabei Ehrensache!
Freitag war unser erster Besuch im Kindergarten. Der Anblick der Anlage und das Treiben der Kinder ist immer wieder beglückend und das Freitagsgebet und der Wettbewerb der Klassen ein schöner Wochenabschluss.
Am nächsten Tag war Strand, Sonnenbaden und Relaxen angesagt, bevor uns am dritten Tag unser Fahrer Lamin mit dem leuchtend roten Kleinbus des Kindergartens zu einem weiteren Ausflug abholte.
Unser Ziel war die „Lamin Lodge“ als Ausgangspunkt für eine mehrstündige Mangrowen-Flußfahrt. Unser Boot lag bereits am Anleger und los ging die Fahrt.
Wer Lust zu einem Sonnenbad am Oberdeck hatte, tat dies. Andere unterhielten sich und genossen die Landschaft und die Stille der Natur, die nur von dem monoton knatternden Dieselmotor unseres Bootes durchbrochen wurde.
Während dieser Zeit zauberte die Crew ein kleines aber schmackhaftes Büffet mit Nudeln, Reis, Fisch und Huhn für uns, zu dem es gut gekühlte Getränke gab.
Nach dreistündiger Fahrt erreichten wir wieder Lamin Lodge und unseren Bus, der uns wohlbehalten zum Hotel zurückbrachte.
Für die nächsten zwei Tage (Mo., 12. + Di., 13.) stand für sechs Personen unserer Gruppe eine Fahrt mit Übernachtung in einem Camp in den Osten des Landes bis Georgetown auf dem Plan.
Begeistert waren die Erzählungen über die ganz andere Region (Savanne) mit noch immer deutlich mehr afrikanischem Outlook, über die Nacht im Janjanbureh Camp ohne elektrisches Licht und über Krokodile, Flusspferde und Affen.
Die Zeit der Abwesenheit dieser Gruppe nutzten wir, nach einem weiteren Ruhetag am Montag, zu einem Besuch bei Uschi Heim in Sanyang. Sie zeigte und erklärte uns das Geschehen in ihren drei Kindergärten und lud uns noch zu einem Getränk auf der Terrasse ihres Hauses ein. Danach ging es zum Paradies-Strand, einem Strandabschnitt, den man laut Reiseführer gesehen haben muss. Feinster Sand, klares Wasser, Sonne und Palmen und viel Ruhe, einfach herrlich.
Der Mittwoch wurde für die verschiedensten Aktivitäten genutzt und neue Kraft für unseren Ausflug am Donnerstag getankt.
Viel zu sehen gab es da in Tanji bei der größten Fischräucherei und Fischverarbeitungsanlage der Westküste. Auf riesigen, gemauerten Bänken wurde der Fisch in großen Hallen über offenem Holzfeuer geräuchert oder auf großen Stellagen in der Sonne getrocknet. Fischerboote landeten ihre Fänge an, die oft direkt am Strand verkauft werden. Das ganze Geschehen war eingebettet in einen großen Fischmarkt.
Auf der Rückfahrt zum Hotel machten wir Halt in Ghanatown bei einer Station für traditionelle afrikanische Behandlungsmethoden und Heilmittel. Auf einer langen, weißen Einfriedungsmauer waren die verschiedensten Krankheiten in bunten Farben angemalt, die dort behandelt werden. Das geht von Kopfschmerzen und Erbrechen über Magen- und Darmerkrankungen, Kinder- und Frauenkrankheiten bis zu Gicht und Rheuma. Dazu gab es direkt in einem kleinen Laden nebenan die passenden Arzneien. Glücklicherweise musste niemand aus unserer Gruppe dort Hilfe in Anspruch nehmen. So verging auch dieser Tag.
Pünktlich um 9.00 Uhr am nächsten Morgen stand Lamin wieder mit seinem Kindergarten-Bus vor unserem Hotel. Wir wollten das „Öko-Camp“ Tumani Tenda besuchen, dass in der Nähe von Brikama liegt. Über staubige Straßen und Buschpisten erreichten wir unser Ziel. Eine Gruppe von sieben Familien betreibt gemeinsam in einem Dorf eine Wohn-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft für den Unterhalt aller. Dazu zählt ein „Touristen Camp“ dessen Einnahmen und Gewinne geteilt und alle Entscheidungen gemeinsam gefällt werden.
Nach einem weiteren Ruhetag nutzte ein Teil der Gruppe den Sonntag für einen Erkundungsbesuch in der Hauptstadt Banjul. Dort besuchten wir einen Gottesdiest afrikanischer Christen in dem zu 90 % muslimischen Land. Wenn wir auch die erhofften Gospel-Gesänge nicht hörten, so waren doch die kräftigen Stimmen von Chor und Gemeinde und die festliche Eleganz von Teilen der Besucher beeindrucken.
Unser Besuch auf dem Albert-Markt war leider durch extrem aufdringliche Händler und Schlepper eher bedrückend. So brachen wir ihn ab und fuhren nach Kachikally zum Pool der „heiligen Krokodile“ und zurück zum Hotel.
An unserem vorletzten Tag besuchten wir noch das Kinderdorf Bottrop wo uns Pa vom Kindergarten und Momodou als Leiter der Technical-High-School begrüßten. Nur wenige Studenten waren allerdings anwesend, da z. Zt. Vorprüfungen zum Examen abgehalten wurden.
Auf dem Rückweg machten wir noch einmal Halt im Kindergarten Wattenscheid. Dort wurde uns gemeinsam mit den Lehrkräften und anderen Mitarbeitern/innen ein leckeres Mahl aus Reis, Fleisch und gegrillte Gemüsen serviert.
Damit endete unser zweiwöchiger Aufenthalt in Gambia. Am Mittwoch bestiegen wir ein wenig erschöpft aber doch voll der verschiedenartigsten Eindrücke unseren Flieger, der uns über Nacht sicher nach Frankfurt zurückbrachte.
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